Kielfeder
  Inge Löhnig
 
Inge Löhnig
 

 

Bücher, von mir gelesen und empfohlen:
Der Sünde Sold
In weißer Stille
 

Liebe Inge, vielen Dank für die Beantwortung der Fragen. Bitte erzählen Sie zu Beginn doch kurz etwas von sich und Ihrem Leben.
Inge Löhnig: Ich bin verheiratet und lebe mit meinem Mann und meinen Kindern, die beide noch studieren, in der Nähe von München. Der Fünfte in der Runde ist Max, unseren 13 Jahre alten Kater, den ich ja viel lieber Jimmy Kater genannt hätte. Von Beruf bin ich eigentlich Grafik-Designerin und seit über zwanzig Jahren selbständig. Eigentlich, schreibe ich, weil ich momentan zwei Berufe habe, Autorin und Designerin und davon träume, irgendwann ganz vom Schreiben leben zu können.

Bevor Sie begonnen haben zu schreiben, haben Sie selbst viel gelesen. Tun Sie das heute auch noch, oder fehlt dafür einfach die Zeit? Haben Sie Lieblingsautoren?
Inge Löhnig: Ganz ehrlich: Mir fehlt inzwischen die Zeit dafür, soviel zu lesen wie früher. Außerdem kann ich keine Krimis lesen, während ich selbst an einem schreibe. Das liegt daran, dass ich nun weiß, zu welchen Mitteln man greifen muss, um den Leser möglichst lange im Unklaren zu lassen, falsche Fährten zu legen und die Spannung zu halten. Mir fehlt also inzwischen der unvoreingenommene Blick aufs Genre. Und das ist sehr schade! Außerdem beginne ich zu vergleichen und das Ergebnis fällt natürlich bei Lektüre meiner Lieblingsautoren deprimierend aus. Also hebe ich mir Krimis und Thriller für die Zeit auf, in der ich nicht selbst an einem Manuskript arbeite.
Zu meinen Lieblingsautoren gehören Karin Alvtegen, Henning Mankell, Martin Suter, Charles Lewinsky, Paul Auster, Irene Dische, Annie Proulx … das würde jetzt eine lange Liste werden.

Ihr erster Roman wurde ja eher zufällig veröffentlicht. Wie haben Sie darauf reagiert?
Inge Löhnig: Zufällig trifft es nicht so ganz. Meinen ersten Roman „Der Sünde Sold“ habe ich ursprünglich nur für mich geschrieben, weil ich wissen wollte, ob es mir gelingt ein Buch zu schreiben, das ich gerne lesen würde. Außerdem – das las ich in Schreibratgebern und Foren – sei der Erstling für die Schublade, den würde eh kein Verlag annehmen. Also habe ich mich mit meinem zweiten Roman bei Literaturagenten beworben und bin schnell bei einer Agentin untergekommen. Im Laufe eines Gesprächs erzählte ich auch vom Manuskript, das in der Schublade schlummerte. Natürlich wollte meine Agentin es sehen, es gefiel ihr ausnehmend gut und sie bot es verschiedenen Verlagen an. Ullstein hat dann ein sehr gutes Angebot für zwei Bücher gemacht – und das an meinem 50. Geburtstag! Natürlich war ich total glücklich. Eine Flasche Champagner lag ohnehin schon im Kühlschrank. Also haben wir den Korken knallen lassen.

Nachdem er wirklich gerne gelesen wurde, hat das Ihrem Selbstbewusstsein gut getan? Von wegen erster Roman – Übungsroman. Bei Ihnen war er gleich ein einschlagender Erfolg.
Inge Löhnig: Natürlich habe ich mich über den Erfolg meines Erstlings gefreut und er hat mir auch Mut gemacht weiter zu schreiben. Und ich freue mich noch. Im Windschatten des Folgebands „In weißer Stille“, gewinnt Band Eins zurzeit wieder neue Leser und die gönne ich Dühnfort und seinem Team.

Ich habe gelesen, Filmrechte seihen nun auch schon vergeben. Wie viel können Sie dazu sagen und wie fühlten Sie sich nach dieser Nachricht?
Inge Löhnig: Die Filmoption wurde verkauft. Das bedeutet, dass die Erwerber dieser Option innerhalb einer festgelegten Zeit die Produktion des Films auf die Beine stellen können, ohne dass ihnen jemand die Filmrechte wegschnappen kann. Es müssen also Geldgeber gefunden werden. „Der Sünde Sold“ sollte eine Fernsehproduktion werden. Ich sage sollte, denn seit ein paar Tagen weiß ich, dass leider nichts daraus wird. Das ist einerseits sehr schade, andererseits kannte ich die Faustregel, die besagt, dass nur aus jeder zehnten Option auch tatsächlich ein Filmrechtekauf und somit ein Film wird. Aber wer weiß, vielleicht klappt das irgendwann doch noch.

Das zweite Buch wurde mit viel Begeisterung von den Lesern angenommen und das dritte Buch ist in Arbeit. Können Sie darüber schon etwas aus dem Nähkästchen plaudern?
Inge Löhnig: Dühnforts dritter Fall ist abgeschlossen und bereits im Lektorat. Vor ein paar Tagen habe ich den Entwurf fürs Cover gesehen. Es sieht klasse aus, passt in die Reihe und ist das bisher spektakulärste Cover der Serie.
Vom Inhalt kann ich auch schon ein wenig verraten. Ganz klar: Dühnfort hat seinen Segelunfall überlebt. Nach OP und Reha ist er wieder im Dienst. Dieses Erlebnis hat ihn ein klein wenig offener gemacht und auch ein wenig spontaner. Dennoch ist er nach wie vor ein Grübler, der sein Herz nicht auf der Zunge trägt. In die Lösung seines neuen Falls sind seine empathischen Fähigkeiten von größerer Bedeutung, als Kriminaltechnik und Fallanalyse. Agnes ist nicht ganz von der Bildfläche verschwunden, was Gina natürlich nicht gefällt. Und es gibt eine weibliche Hauptfigur, die ich sehr mag. Eine freche, übermütige und leider auch etwas unbedachte junge Frau mit ungewöhnlichem Hobby, einigen Brüchen in ihrem Lebenslauf und einer Schildkröte namens Epiktet.


Vielen Lesern gefallen Ihre Bücher, der Stil, der Ideenreichtum. Lesen Sie Meinungen im Web und wie steht es mit dem Kontakt zu Ihren Lesern? Kommen viele auch über Mailkontakt auf Sie zu?
Inge Löhnig: Da ich im Web sehr aktiv bin, sehe ich mir gelegentlich die Rezensionen zu meinen Büchern an und begleite Leserunden in Internet. Die Meinung der Leser und deren Feedback sind mir wichtig, denn inzwischen schreibe ich ja nicht mehr für mich alleine. Außerdem ist es sehr interessant zu beobachten, wie unterschiedlich die Eindrücke zu meinen Romanen und Figuren sind.
Das Internet bietet mir gute Möglichkeiten mit meinen Lesern in Kontakt zu kommen und natürlich gilt das auch umgekehrt. Ich habe eine eigene Autorenwebsite und eine Fanpage bei Facebook. Wer also mit mir in Kontakt treten möchte, kann mir Mails schreiben, mich über FB kontaktieren oder mir einen Brief mit der guten alten Post schicken. Das ist tatsächlich auch schon einmal geschehen. In der Regel bekomme ich allerdings Emails.


Bücher sind viel Arbeit. Wie gehen Sie an eine neue Geschichte heran? Müssen Sie manchmal auch mit Ihrem Durchhaltevermögen kämpfen?
Inge Löhnig: Das ist eine schwierige Frage, denn bisher gab es bei jedem Romanprojekt einen anderen Ausgangspunkt. Als ich mit „Der Sünde Sold“ begann, hatte ich keine Ahnung, wie man einen Roman schreibt. Daher ist er während eines jahrelangen Lernprozesses entstanden. Fachbücher und Workshops haben mir dabei geholfen.
Beim zweiten Roman stand zu Beginn ein Thema im Vordergrund, das sich dann jedoch nach langer Planung als zu komplex für einen Krimi erwies. Von all meinen Ideen blieb eine Leiche übrig, bei der mir der Mörder abhanden gekommen war. Also habe ich an diesem Punkt neu angesetzt.
Das Thema für den aktuellsten Fall fand ich eines Morgens beim Frühstück. Ich las in einem Buch, das zum Recherchematerial des zweiten Dühnfort-Krimis gehörte und entdeckte dabei etwas, das mich nicht mehr losgelassen hat.
Da mir das Schreiben sehr viel Freude macht, muss ich mich nicht zwingen. Manchmal gibt es allerdings Zeiten, in denen es sehr zäh vorangeht. Dann ist Durchhaltevermögen gefragt. Mittlerweile habe ich herausgefunden woran das in den meisten Fällen liegt. Entweder kenne ich eine meiner Figuren nicht gut genug, um zu wissen, wie sie sich verhalten würde oder ich habe etwas nicht gut genug recherchiert und muss nachrecherchieren. Was ich gar nicht gerne schreibe ist Polizeiarbeit. Die ist nämlich, wenn man sie realistisch beschreiben würde, häufig sehr langweilig.


Wie sieht ein „typischer“ Tag bei Ihnen aus?
Inge Löhnig: Morgens um sechs stehe ich auf. Jeden Tag. An Wochenenden und Feiertagen, in den Ferien und im Urlaub. Als erstes mache ich mir – noch im Schlafanzug – eine Kanne Grünen Tee, setze mich an meinen Mac und schreibe. Um diese Zeit ist mein Kopf noch völlig frei und ich kann mich ganz auf meine Geschichte einlassen. An normalen Arbeitstagen sehe ich zu, dass meine Kinder und mein Mann in die Gänge kommen, mache Frühstück und wenn dann alle das Haus verlassen haben, versuche ich vormittags zu schreiben und nachmittags meine Grafik-Aufträge zu erledigen. Zwischendurch mache ich Haus- und Gartenarbeit und kümmere mich um meine Mutter, die nebenan wohnt. An stressigen Tagen kommt das Schreiben oft zu kurz.

Haben Sie beim Schreiben eine Art Macke? Immer ein Stückchen Schokolade, oder ein Tee….
Inge Löhnig: Ja, diese Macke habe ich, wie schon beschrieben: Am liebsten schreibe ich morgens um sechs und trinke dabei eine Kanne Grünen Tee.

Vervollständigen Sie bitte diese Sätze;
Schreiben ist…
Inge Löhnig: … für mich ein ganz großes Vergnügen.

 

Ich bin glücklich, wenn…
Inge Löhnig: … meine Figuren mir das Heft des Handelns aus der Hand nehmen und sich alleine schreiben.

Ich bedanke mich bei Inge Löhnig für dieses Interview und wünsche Ihnen recht herzlich weiterhin viel Erfolg mit Ihren Büchern!

 
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